Märchen sind weit mehr als harmlose Geschichten für Kinder. Sie können uns durch ihre Sprache in Bildern, in Archetypen etwas über das Leben erzählen. Ich versuche mich auf zwei Wegen den Märchen zu nähern: Man kann man sich mit der Alltagslogik fragen, was wohl in einem Märchen »abgeht«. Damit alleine kommt man in der Regel nicht weit. Schickt etwa eine Mutter, die nur halbwegs bei Sinnen ist, ihre kleine Tochter durch einen Wald, in dem Wölfe ihr Unwesen treiben, zu ihrer Großmutter, nur um dieser Alkohol und etwas zu naschen zu bringen? Wohl kaum! Und frisst dieser Wolf zuerst die Alte und dann das junge Mädchen, um am Ende im Schlaf den Wanst aufgeschnitten zu bekommen, aus dem Großmutter wie Enkelin wohlbehalten wieder auftauchen? Mit der Alltagslogik kommt man da nicht weit. Kombiniert man jedoch die Archetypen mit der Alltagslogik entsteht ein völlig anderes Bild. Kurz gesagt: Märchen sind spannend. Sie auch in Skulpturen, in Installationen umzusetzen liegt nahe. Hier einige meiner Beispiele, die ich in der Märchenecke meines Gartens untergebracht habe.
Als Amateurkünstler sehe ich nicht ein, dass ich Figuren selbst herstelle, die ich billig und oft besser kaufen kann. Meine »Leistung« besteht dann in der Kombination der Figuren.
Grundsätzlich suche ich zu den Märchen Schlüsseltexte, diese schreibe ich entweder auf Ton- oder auf Betontafeln (siehe die Seite Gedichte).
Der Froschkönig
Frosch: Sei still, weine nicht. Ich kann Rat schaffen, aber was gibst du mir? Barbie (Kindfrau): Ich verspreche dir alles, wenn du mir nur die Kugel wiederbringst.
Es läuft auf einen Deal hinaus: Liebe gegen Nützlichkeit!
Schneewittchen
Sie ist schwanger, die Zwerge sexuell erregt. Text: „Willst du uns kochen, betten und stricken, so kannst du bei uns bleiben. Es soll dir an nichts fehlen. „Ja“, sagte Schneewittchen, „von Herzen gern“, und blieb.
Die Froschprinzessin
Text gegenüber: Wehe, was hast du getan? Hättest du drei Tage gewartet, so hättest du mich erlöst.
Ich beabsichtige, in Kürze meine Märcheninterpretationen zu veröffentlichen, in denen der Kontext der hier dargestellten Texte und Figuren hoffentlich deutlich wird.