Nein, man muss ein Kunstwerk nicht gut finden! Man muss nicht ein Werk auch nur deshalb gut finden, weil alle anderen, vor allem anerkannte intellektuelle Größen, das Werk oder den Künstler in den Himmel loben. Auf dem Skulpturenweg Wettersbach (zwischen Palmbach und Grünwettersbach) steht ein Werk von Nino Maskoola, geb. 1983. Es sind zwei Würfel, gefertigt aus Aluminium.
Jetzt gelte ich sicherlich bei einigen als Banause, weil mich derlei fassungslos macht. Es gibt Werke die sind schön – und sonst gar nichts. Das kann ich akzeptieren. Es gibt Werke, die sind hässlich, aber sie haben einen tief archaischen oder gesellschaftskritischen Inhalt. Auch das ist meines Erachtens in Ordnung.
Aber muss ich ein Werk als „gut“ empfinden, das lediglich aus zwei Würfeln ohne nennenswerte Struktur besteht? Für andere Betrachter mag das Werk genial sein, für mich ist es das eben nicht. Und genau das unterschiedliche Kunstempfinden macht so etwas wie einen Skulpturenweg interessant. Man kann sich nicht nur über Werke unterhalten, die man faszinierend oder schön empfindet, man kann auch über Werke diskutieren, die weder das Eine noch das Andere sind. Sehr unterhaltsam ist natürlich auch die freie Interpretation eines Werkes. Selbst einen Besenstiel kann man noch als Kunstwerk interpretieren, Wolken werden es durch den Blick des Betrachters ohnedies. Oft löst eine solche Interpretation beim Partner Heiterkeit aus, und was gibt es Schöneres, als gemeinsam zu lachen?
Ob der Künstler bekannt oder gar berühmt ist, sollte in der Wertschätzung keine Rolle spielen. Was beispielsweise Keramik angeht, kann man Picasso durchaus als Hobbykünstler sehen, auch wenn seine Werke sehr teuer verkauft werden und in Museen stehen.
Kunst ist spannend! Wie wäre es mit einem Spaziergang auf dem Skulpturenweg?